Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA)

Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) ist eine Gemeinschaftseinrichtung von ARD und Deutschlandradio. Es ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit zwei Standorten: Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg.

Das DRA verfügt über umfangreiche Bestände an analogen und digitalen Ton-, Bild- und Filmdokumenten sowie Schriftgut und gedruckten Medien. Das Archiv umfasst wesentliche Teile der audiovisuellen Überlieferung Deutschlands, insbesondere des Rundfunks vor 1945 sowie des Hörfunks und Fernsehens der DDR.

Bestände und Informationsquellen stehen im Rahmen des Stiftungsauftrags dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Verfügung. Sie werden für Zwecke von Wissenschaft und Forschung, von Bildung und Kultur sowie eingeschränkt auch von Privatpersonen und kommerziell arbeitenden Einrichtungen genutzt.

Das Deutsche Rundfunkarchiv verfügt unter anderem über folgende Bestände:

Fernsehen der DDR im DRA (1952 – 1991)

Zum Archivbestand zählen alle Eigen-, Ko- und Auftragsproduktionen des Deutschen Fernsehfunks (DFF) bzw. des Fernsehens der DDR. Die Bestände des Fernseharchivs erstrecken sich zeitlich von der ersten Sendung des DFF am 21. Dezember 1952 bis zur Einstellung des Sendebetriebs am 31. Dezember 1991. Mit fast 40.000 Stunden Fernsehmaterial in über 100.000 Sendungen gehört das DRA zu den größten Medienarchiven Deutschlands.

Der Bestand umfasst u.a.:

  • Sendungen aus dem Nachrichtenbestand wie z.B. die tägliche Nachrichtensendung „Die Aktuelle Kamera“,
  • politische Magazine wie z.B. „Prisma“, „Objektiv“, „Radar“ und „Der Schwarze Kanal“
  • umfangreiche Berichterstattung aus dem Sport
  • fiktionale Eigenproduktionen wie Spielfilme, Fernsehserien und -reihen sowie Literaturverfilmungen, z.B. „Polizeiruf 110“ oder „Der Staatsanwalt hat das Wort“
  • Begegnungen mit bekannten Schauspielern der DDR, z.B. „Schauspielereien“ und Willi Schwabes „Rumpelkammer“
  • Unterhaltungs- und Musiksendungen u.a. „Ein Kessel Buntes“, „Showkolade“, „Mit dem Herzen dabei“ oder „Da lacht der Bär“
  • Kinder- und Jugendsendungen u.a. Märchenverfilmungen, „Jan und Tini“, „Rund“ und „Elf99“-Sendungen
  • Ratgebersendungen u.a. „Du und dein Garten“, „Du und dein Haustier“, „Verkehrsmagazin“

Tonaufnahmen vor 1945 und Hörfunk der DDR im DRA (1945-1991)

Das DRA gehört mit seinen Audiobeständen neben dem Institut National de l´Audiovisuel in Paris und der National Library in London zu den größten Phonotheken Europas. Seit der Gründung 1952 sammelt, archiviert, dokumentiert und restauriert das DRA im Auftrag der ARD historische Tonaufnahmen.

Einer der wichtigsten Teilbestände des Audio-Archivs sind Aufnahmen der deutschen Sendegesellschaften bzw. der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) von 1925-1945.

Am Standort Frankfurt verfügt das DRA zudem über eine bedeutende Sammlung historischer Tonträger. Darunter finden sich mehr als 100.000 Schellackplatten und Tonbänder mit Originalaufnahmen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Am Babelsberger Standort umfasst der Audiobestand die Überlieferung der Rundfunk- und Fernsehmusikproduktionen aus dem Zeitraum 1945-1991 auf 350.000 Musik- und 100.000 Worttonträgern.

Vor allem der Bestand E-Musik ist von einmaligem Wert. Dokumentiert sind hier nahezu alle wichtigen Musikveranstaltungen, die in den viereinhalb Jahrzehnten in der DDR bis 1991 aufgezeichnet wurden.

Wichtige kulturelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen der DDR finden sich in der Vielzahl von historischen Tondokumenten im Wort-Bereich, z.B. zum 17. Juni 1953, zum Mauerbau 1961, zu Eröffnung, Einweihung oder Restaurierung kulturhistorischer Stätten. Die Reflexion der politischen Wende in der DDR dokumentiert sich in Mitschnitten von Parteigründungen, vom „Runden Tisch“ 1989/90 oder in den Aufzeichnungen von Volkskammer-Sitzungen.

Hervorzuheben ist auch der Bestand an Hörspielen mit insgesamt 23.000 Aufnahmen. Darunter fallen auch die ältesten Produktionen von 1946/47, wie z.B. Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ oder Hauptmanns „Der Biberpelz“.

Außerdem verfügt das DRA über Geräuschesammlung mit über 36.000 Einzelgeräuschen aus Bereichen wie Verkehr und Arbeit in der DDR, Naturgeräusche, Musikinstrumente oder Sport.